Auf dem Gelände der EVIM auf dem Geisberg in Wiesbaden wurde ein Denkort eröffnet, dessen Mahnmal von Nabo gestaltet wurde. Es erinnert an die Kinder und Jugendlichen, die während der NS-Zeit aus den damaligen evangelischen Erziehungsheimen auf dem Geisberg herausgeholt und in staatliche Heime überstellt wurden; mindestens vier von ihnen fielen den NS-„Euthanasie“-Verbrechen zum Opfer.
Nabo hat sich über eineinhalb Jahre intensiv mit dieser Aufgabe und der Geschichte auseinandergesetzt. Von Beginn an war klar: Es geht nicht nur um einen künstlerischen Auftrag, sondern um eine tiefe menschliche Verantwortung.
Unter der alten Zeder, die seit über 180 Jahren über den Geisberg wacht, ist so ein Ort des Gedenkens entstanden. Ein Ort der Erinnerung. Ein Ort, der uns auffordert hinzusehen und zuzuhören.
Die Zeder wurde einst gepflanzt, um Schatten zu spenden. Heute ist sie von Stürmen gezeichnet und braucht unsere Hilfe. Nabo hat daher Stelen entworfen, die den Baum stützen. In diese Stelen sind Leuchtschriftkästen eingearbeitet, in denen die Namen der Kinder angezeigt werden, die man entrechtet, verschleppt und ermordet hat. Neben den Namen werden Gedichte und Zitate eingespielt, die uns erinnern und mahnen: NIE WIEDER!
Zwei der drei Stelen stützen den Baum, die dritte Stele steht frei.
Ort: EVIM, Jonas-Schmidt-Straße 2, 65193 Wiesbaden
Beleuchtung: Die Zeiten, zu denen die Installation illuminiert ist, werden noch bekannt gegeben.
Die erzählenden und mahnenden Stützen sind keine Show,
dort, wo sie einen Ast tragen, übernehmen sie tatsächlich stützende Funktion, helfen der Zeder bei schwerer Schneelast seine alten Äste zu tragen und federn gefährliche Windböen ab.
An einer Stelle steht die Stütze frei, trägt keinen Ast, erinnert an jenen, der dort einst allen Passanten gegen Regen und starke Sonne ein Schutzschild war.
Diese Zeder, die über Generationen Jungen wie Alten das sichere Gefühl der Geborgenheit schenkte, braucht heute unseren Beistand.
Dieser Baum, der uns allen über Jahrhunderte lebenserhaltenden Sauerstoff spendete, braucht heute unsere Zuwendung unsere Unterstützung, erzählt von den Gräueln der Geschichte, erinnert uns, an die Schrecken der Vergangenheit.
So wird sie uns zum Symbol, zum Sinnbild für ein fürsorgliches Miteinander.
Die Zeder schweigt nicht….
